Meine Erlebnisse von der 1. Runde der deutschen Bundesliga in Frankfurt
Thomas Tybl berichtet

Mit einem lachenden Auge beobachtete ich die deutsche Bundesliga. Denn nicht nur, dass 3 „meiner“ Spieler dort spielten, auch das „wie“ machte aus mir einen mehr oder weniger zufriedenen Coach. Wenn man davon ausgeht, dass vor ca. 3 oder4 Jahren die deutsche Bowlingelite für uns mehr oder weniger ein Meilenstein war, so muss ich jetzt eine deutliche Veraenderung der Fakten erkennen.

Thomas Gross: ist sicherlich der mit Abstand beste Spieler dieser Liga. Auch wenn sich das nicht immer mit dem Tagesscore messen laesst, so ist er doch die technisch und mental herausragende Persoenlichkeit in diesem Feld.

Niki Schroeder: man muss davon ausgehen, dass er durch das Bundesheer eine mehrmonatige Trainingspause einlegen musste und dass sein „Seitenaufprallschutz“ etwas mehr und zu schwer wurde, aber dennoch hat er alle Qualitaeten, in dieser Liga ein Aushaengeschild zu werden. Es liegt einzig und allein an ihm, das koerperliche Manko unter Kontrolle zu bekommen und seine Konzentration bei Trainingseinheiten zu verstaerken. Dann kann man sagen: Vorsicht Europa, jetzt kommen wir (+ Thomas Gross) zu zweit.

Ivonne Altmueller: auf sie bin ich am meisten stolz, denn man weiss ja, wie angesehen Damenbowling in weiten Teilen Europas ist. Auch in Oesterreich ist das Ansehen nicht gerade riesig, und als Sport betreiben es (sei e aus finanziellen Gruenden oder wegen Familie oder auch aus reiner Faulheit) 99 % der Damen nicht. Ich will sie bewusst als einzige unserer Auswahl nennen, die sich einsetzt, nicht nur aus egoistischen Gruenden, sondern auch fuer unser kleines Land. Die deutsche Damenliga ist gesamt gesehen um 3 Klassen staerker als die heimische und vielleicht werden es einige nicht glauben, aber technisch gehoert Ivonne sicherlich zu den drei besten der Liga. Mental muss sie noch arbeiten, um ihre Spielserien am Ende des Bewerbes durchzubringen. Wuerde sie in Oesterreich die selbe Einstellung aufbringen (was sie sicherlich noch lernen muss), waere ihr der All-events-Titel nicht zu nehmen. Aber es ist verdammt schwer, teilweise aus Schlamperei, teilweise auch aus mangelnder Spielstaerke in Oesterreich immer zu 100 % motiviert zu sein (aber keine Sorge, das bringe ich ihr bei). Weiters ist es verdammt schwer, im Schatten eines Thomas Gross zu stehen, was fuer mich eine voellige Idiotie ist, denn das sind mehr als nur zwei Paar Schuhe. Darum gebuehrt auch ihr ein riesiges Extralob fuer ihren Einsatz und ihre Ergebnisse. Und eines koennt ihr mir glauben: sie wird es noch weiter bringen.

In Summe gesehen ist die Herrenliga von der technischen Spielstaerke her aehnlich unserer. Doch ist hier in beiden Faellen, sowohl wenn es laeuft, als auch wenn sie sich schwerer tun, viel konsequenter. Das wirkt sich natuerlich auch in den Ergebnissen aus, in Zahlen: wenn es nicht laeuft 960, im anderen Fall 1170. Die Fehlerquote ist ein wenig niedriger, das laesst sich dadurch erklaeren, dass die Mitspieler einander nicht bemitleiden und auch nicht dem Druck des Ausbesserns unterstehen. Es spielt vielmehr jeder was er kann, und am Ende wird zusammengezaehlt.

Die Damenliga ist, wie ich schon sagte, immens staerker. Das zu erklaeren waere wohl etwas zu lange. Aber das, was ich gesehen habe, schreckt mich nicht, denn das koennten unsere Damen auch, wenn sie nur ein wenig mehr Zeit und Geld in konsequentes Training investieren wuerden. Andernfalls werden wir wohl immer weiter zurueckfallen.