European Cup Teams 2004
Norwich, England

Wolfgang Lohschmid berichtet

Letzter Tag (für uns)
HERREN

Heute hat sich eine alte Fußballregel bewahrheitet : „Tore, die man nicht schießt bekommt man !“ In unserem Fall heißt das :“Punkte die man nicht macht, verliert man später unglücklich“. Unsere Ausgangsposition war klar, wir mussten punkten auf Teufel komm raus, um den erhofften, nein – erwarteten – Qualifikationsplatz für den WTTC zu erreichen. Ein durchaus mögliches Unterfangen, wenn man die Auslosung hernimmt. Unser aller Hoffnung war, gegen die fix qualifizierten Holländer (Veranstalter) möglichst gut abzuschneiden und wir konnten doch tatsächlich mit 224 und 225 beide Spiele gewinnen und 6 Punkte erobern. Eine herrliche Ausgangsposition, da die nächsten Gegner Weißrussland und Wales waren. Sollte man glauben – beide Spiele 2:4 verloren, alles wieder eng beisammen, da alle Nationen heute etwas verhaltener spielten. Danach ein wichtiges Duell gegen Griechenland mit 4:2 gewonnen, die Welt schien wieder in Ordnung, weil unsere direkten Konkurrenten auch nicht mehr punkten konnten. Jetzt gegen Russland 6 oder 4 Punkte holen und wir sind wieder auf Tuchfühlung. Nafta ! 2:4 verloren, es ist wie verhext. Die Big Points können wir nicht machen !Aus den nächsten 2 Spielen mussten 12 Punkte her (San Marino und danach ohne Gegner), was auch gelang. Jedoch hatte unsere Konkurrenz mit etwas Glück bzw. Nachlässigkeit derer Gegner (Dänemark vergibt mit einem Sparefehler ein 6:0 gegen England) kein Land verloren. Jetzt kam es auf die letzte Begegnung an. Wir brauchten ein 6:0 gegen Norwegen bei gleichzeitigem 0:6 von England gegen Finnland. Beides trat nicht ein Sowohl wir als auch die Engländer verloren 2:4, wobei die Spanier ganz unauffällig 4:2 gegen Italien gewannen und uns damit einholten = beide Teams mit 152 Punkten ex äquo 12. und somit musste ein Roll-Off entscheiden.

Wie´s halt so ist, wenn man die letzten 3 Tage kein entscheidendes Spiel mehr gewonnen hat, dann geht auch jetzt nix ! Spiel verloren, Platz 13 – aus der „Traum“ vom WTTC.

Wollen wir hoffen, dass der alte Grundsatz „aus Niederlagen lernt man“ auch wirklich eintritt, damit die Woche in England nicht vergeblich war. Die Zukunft wird es uns zeigen. Aber wie schon nach Augsburg gesagt, wir müssen in Österreich auch umdenken und Bowling mehr als Sport sehen bzw. diejenigen fördern, die es als Sport betrachten, sonst werden wir ewig in entscheidenden Situationen Prügel beziehen. Professionelle Einstellung beginnt daheim in der Liga und beim Training, nicht erst im Nationalteam. Wir sind wohl eine der wenigen Nationen, die immer noch ihre großen Erfahrungen erst im Teamdress machen und das kostet uns halt Zeit und Geld, sowie immer wieder auch ein Stück Selbstvertrauen.

Bei all den Erfolgen der letzten Jahre haben Tom und ich, sowie einige andere auch, immer wieder gewarnt, dass es ohne weiterführenden Maßnahmen im Bereich des Spitzenbowlings irgendwann einen Rückschlag geben wird und muss. Es kann nicht ewig bergauf gehen, es ist aber noch viel zu früh, für ein bergab.

In diesem Sinne gehe ich jetzt wieder zur Bahn zurück und schaue unseren Damen zu, die die erste Partie gegen Russland mit 420 Pins mittlerweile 4:2 gewonnen haben.

DAMEN  

Heute geht es, wie schon erwähnt um die direkte Qualifikation für den WTTC in Hoofdoorp diesen November. Nach dem guten Beginn gegen Russland folgte ein 0:6 gegen Finnland. Gegen diese dominante und letztendlich verdient erstplatzierte Mannschaft darf man schon Haare lassen. Danach folgte wieder ein Highlight – mit 400 Pins den Dänen ein 4:2 abgerungen. Leider ging bislang die Rechnung mit den Italienern nicht auf. Nachdem dieses gegen Deutschland die erste Partei verloren hatten, gewannen sie dennoch noch 4:2, also wieder nichts aufgeholt. Island war mittlerweile gleichbleibend 2 Punkte vor uns. Dann kam unser 6:0 gegen Ungarn bei gleichzeitigem 0:6 von Island gegen Schweden. 

Wenigstens die helfen uns, hab ich mir gedacht, als ich mit ansehen musste, wie Italien den Engländern einen 4:2 Sieg abtrotzten. Jetzt wurde es für uns noch einmal gefährlich, den die Schweden warteten. Nach hervorragenden 231 und dem Gewinn des ersten Spiels war aber kurze Zeit die Luft draußen, die Schweden fighteten zurück und holten sich noch ein 4:2. Da aber auch Island und Italien 2 Punkte machten, war jetzt fast alles gelaufen. Italien war uneinholbar 7 Punkte voran und uns genügten im direkten Duell gegen Island 2 Punkte. Im letzten Spiel des Tages hielten sich wenigstens die Holländer an die Papierform und schlugen Italien sicher mit 6:0, während auch wir den Isländerinnen mit 6:0 keine Chance ließen. Abschließend brachten die herausragenden Leistungen unserer Damen in allen 6 Spieltagen den schönen 7 Gesamtrang, 1 Punkt hinter der erhofften Direktqualifikation. Nach aktuellen  Informationen sind wir aber auf Grund einiger Absagen doch schon dabei. Alles in Allem war es eine Freude, den Damen zuzuschauen, sie machten tagtäglich beste Werbung für Österreich und sie haben es sich verdient, zum World Team Cup zu fahren. Wir alle hier, die Betreuer, die Spieler und ich hoffe auch ganz Österreich daheim sind wirklich stolz auf Euch und Eure Leistung !

Der fünfte Spieltag
HERREN

Jetzt haben auch schon mit de ungeraden Tagen unsere Probleme. Irgendwie ist der Hund drinnen und wir (die Betreuer) müssen jetzt schauen, dass wieder Ruhe und Selbstvertrauen in die Mannschaft zurückkehrt. Der Tag begann total verkorkst mit einem Spiel gegen eine schwach spielende deutsche Mannschaft. Dieses Spiel hätten wir 6:0 gewinnen MÜSSEN, doch beide Spiele gingen denkbar knapp „dank“ Eigenfehler verloren (176:186 sowie 176:192 ergaben gesamt 352:378) = 0:6. Was uns schwächte, stärkte die Deutschen.

Sie holten am heutigen Spieltag 44 von 48 zu holenden Punkten ! Wir 22 Punkte, wobei uns gerade mal 1 zu Null Sieg gegen Spanien gelang. Sogar gegen Tschechien, Polen und die Ukraine gaben wir heute je 2 Punkte ab. Natürlich sind wir jetzt alle enttäuscht, doch müssen wir nochmals den Kopf hoch halten um für die morgigen, letzten 8 Spiele nochmals alle Kräfte mobilisieren zu können. Denn, unglaublich aber war, wir sind wieder 2 Plätze nach vor gerutscht und können mit einer Leistung wie am 1. und 3. Tag die erwünschte Top 8 Platzierung noch schaffen. Allzumal damit zu rechnen ist, dass uns die eine oder andere vor uns liegende Nation auch noch „entgegenkommen“ wird.

DAMEN 

Einmal mehr positive Meldung aus Norwich ! Die Mädels schlagen sich hervorragend. Auch heute wieder 1 Punkt mehr als gestern = 23 Punkte und 6 Spiele vor Schluß der fantastische 8 Rang, 1 Pin hinter Island (unser morgiger Gegner) und 3 Pins hinter Italien. Sollten die Damen SO weiterspielen, wäre dies die DIREKTE Qualifikation für den Worldcup. Einfach unglaublich – aber daran wollen wir jetzt noch nicht denken!

Zur Chronologie:
Spiel 1 gegen Italien wird knapp mit 199 zu 195 gewonnen, Spiel 2 durch zu späte Anpassung leider verloren, gesamt 2:4 für Italien. Davon noch nicht ganz erholt spielen die Mädels ihr schlechtstes Spiel der bisherigen Tage (329) haben aber diesmal das verdiente Glück, welches uns in den letzten Tagen oftmals gefehlt hat. Die Polen spielen noch schlechter und wir schaffen ein 6:0. Das gibt Auftrieb ! Danach wird Jacky gegen Gabi ausgetauscht und wir holen gegen Spanien 4 wertvolle Punkte. Danach werden Holland durch ein traumhaftes Finish in der 2 Partie (7-ling) sowie einer wunderbar schlussspielenden Ivo (beide Partein mit 3-ling beendet) mit 437 noch 4 Punkte abgerungen. Dieses Match hat Substanz gekostet und so fehlten uns gegen Deutschland die nötigen Strikes.

Ein braves Spiel mit 1 Split und keinem Räumfehler nutzt nichts – die Deutschen können in beiden Spielen mehr Strikes erzielen und gewinnen 6:0. Dies konnte aber der mental guten Verfassung der Mädels gar nichts anhaben und so gingen wir guten Mutes in die Partie gegen England. Wieder eine brave Partie (1 Split, 1 Lasser) und doch nichts zu gewinnen. Durch ein Tie im 2. Spiel errangen wir gerade mal 1 Punkt. Wer jetzt glaubt, die Moral wäre gerade vor dem letzten Spiel am Tiefpunkt, der irrt. Mit unglaublichem Kampfgeist wehren sich die Damen gegen die Müdigkeit und die Griechen. Mit Erfolg – 393 und 6 Punkte sind der hochverdiente Lohn !

Jetzt mal ganz ehrlich : ich bin nicht bekannt dafür der große Fan des Damenbowling zu sein, aber wer das hier nicht wird, der sollte Bowlinghallen meiden !

Ich würde mir wünschen, mehr österreichische Spieler und Spielerinnen würden soviel Courage, Einsatz und Siegeswillen haben und auch zeigen, dann könnte ganz Österreich einen großen Schritt vorwärts kommen. Die Damen zeigen ganz eindeutig, was wir seit Jahren predigen : aus Niederlagen lernen, nicht jammern sondern aufbäumen, dann ist man dabei. Ärger, Zorn und Selbstmitleid haben in diesem sehr mental ausgerichtete Sport NICHTS verloren.  

Der vierte Spieltag
HERREN

An sich könnte ich dasselbe schreiben wie am 2. Tag. Scheinbar sind gerade Tage nicht für uns, oder was weiß ich, wo da der Hund begraben liegt. Wir können jedenfalls im entscheidenden Augenblick nicht zuschlagen. Zu Beginn treffen wir auf eine verwundbare finnische Mannschaft. Vor allem im 2. Spiel wären 2 Punkte greifbar gewesen, aber mit 3 offenen gewinnt man keine Partie = 0:6 . Das mussten danach die Dänen büßen. 413 Pins und 6:0 Sieg. Der Weg zurück auf die Siegerstraße ? Mit nichten. Gleich darauf schenkten wir den schwer angeschlagenen Belgiern 4 Punkte statt einem möglichen 6:0 für uns.

Damit nicht genug vollbrachten wir den gleichen „Freundschaftsdienst“ bei den Isländern nochmals. Als ich nach dem ersten Spiel (213 und 2 Punkte) die Halle verließ, um Nahrung und Getränke für unsere „Athleten“ zu besorgen, war ich guten Mutes, dass wir ein 6:0 heimspielen würden – es sollten nur 2 Punkte werden. Aus den verbleibenden Spielen, die ich alle samt nicht mehr live gesehen habe machten wir noch 8 Punkte (0 gegen Schweden, 6 gegen Ungarn und 2 gegen Italien). Die gesamt eher jämmerlich anmutenden 18 Punkte veränderten unsere Platzierung aber gerade mal geringfügig um 1 Platz nach hinten. Auch die anderen Nationen schütten hier immer wieder aus und lassen leichtfertig Punkte liegen. Gerade deshalb aber ist unser Ausschütten umso schmerzhafter, weil wir wie eingangs erwähnt, die Schwächen der anderen nicht ausnützen können. Aber vielleicht kommt das ja noch ... hoffen wir´s mal !

DAMEN

Was soll ich zu diesen Mädels sagen ? Heute war der sogenannte „kurze Tag“, da nur 6 Spiele am Programm standen. Und in diesen 6 Spielen hatten wir von Beginn weg Gänsehaut. Die Damen überfuhren Russland mit 414 Pins 6:0, hatten danach gegen Finnland Pech (?) – ein einziger Sparefehler wurde von den Finninnen gnadenlos bestraft = nur 2 Punkte. Danach nochmals ein unglückliches 2:4 gegen Dänemark (das 2. Spiel um 5 Pins und damit das gesamte um 2 Pins verloren – sch....ade). Aber dann 6 Punkte gegen Ungarn, 2 Punkte gegen Schweden erkämpft und schließlich ein Sieg über die Müdigkeit im verflixten letzten Spiel mit 4:2 gegen die starken Isländischen Damen. 1 Spiel weniger als gestern und 2 Punkte mehr – was für eine Leistung dieser mittlerweile eingeschworenen Mannschaft (das bewies auch der Tausch im allerletzten Spiel, als Gabi für 2 Würfe die völlig geschaffte Jacky ersetzte)!

Auch heute wieder ein Sprung nach vorne. Platz 8, punktgleich mit Griechenland und 2 Punkte hinter Italien. Auf Platz 6 (derzeit Holland) fehlen 26 Punkte – und wir haben noch 2 Tage. Daumen halten für unsere Damen, eine Topplatzierung ist möglich. Was bislang geleistet wurde ist ohnehin schon fantastisch. Ehrlich, wer hätte vor diesem Bewerb den Damen das zugetraut ? Werbung für Österreich vom Feinsten! Mädels, was immer da kommt, bei uns Betreuern habt ihr schon mal das Herz gewonnen!

Der dritte Spieltag
HERREN

Der heutige dritte Tag brachte den erwarteten Umschwung. Gestern war vergessen, alle gingen voll Selbstvertrauen in die erste Begegnung gegen Island. Das Spiel wirkte von Beginn an konzentrierter und ruhiger, die Mannschaft strahlte Siegeswillen aus. Dazu noch ein geglückter Beginn (398 = 6 Punkte) und der Tag konnte kommen. Den zweiten Gegner, Spanien setzten wir von Start weg unter Druck (256) hatten dann aber zu Beginn der 2. Partie etwas Probleme mit dieser Bahn, was uns statt 6 leider nur 4 Punkte brachte. Danach kam Holland dran. Die spielten zwar eines ihrer schlechteren Spiele, doch konnten wir das gerade jetzt wieder nicht nutzen. Noch schlechter spielend (320) verloren wir 0:6. Das schürte aber wieder den Ehrgeiz und da kam uns Tschechien als nächster Gegner gerade recht (416 = 6 Punkte). Danach folgte Russland, wo wir so wie gegen Spanien ein mögliches 6:0 im 2. Spiel ausließen (380 = 4 Punkte).

Dann kamen die Schweden. Und wie sie kamen. Wenngleich wir nicht allzu schlecht spielten, konnten wir aber in keiner Phase wirklich dagegenhalten (386 : 484 = 0 Punkte). Jetzt hieß es sich nochmals aufbäumen, wollten wir den Anschluss nicht verlieren, denn mit Belgien wartete der nächste „Brocken“. Das erste Spiel gewannen wir souverän mit 221:161, konnten aber einmal mehr im 2. Spiel den Sack nicht zumachen (167:180) und so reichten die 388 halt nur zu weiteren 4 Punkten. Aber gegen den Tabellenzweiten doch ein Erfolg. Den Abschluss bildeten dann die Türken, die wir mit einer soliden Leistung 6:0 besiegten. Das macht nach dem dritten Tag 30 Punkte dazu und uns auf die 9. Stelle mit 82 Punkten ex äquo mit Griechenland. 1 Punkt mehr hat Israel, danach folgen Dänemark(86), Holland(88), Schweden(96), Deutschland(99), Norwegen(100), Belgien(101) und Finnland mit 106 Punkten. Also eindeutig alles offen zur Halbzeit. Vielleicht noch zur Orientierung : hinter uns Italien mit 76 dahinter ex äquo England, Spanien und Russland mit 71 Punkten.

DAMEN

Der heutige Tag konnte die bisherigen Leistungen der Damen wieder bestätigen und sich endlich auch mal in den nötigen Punkten niederschlagen. Der Beginn gegen Italien war fantastisch, doch leider fehlte hier noch das Quäntchen Glück um als 6:0 Sieger von der Bahn zu gehen. Mit 221 spielten wir das 2. höchste Ergebnis in der Halle – um 6 Pins weniger als Italien (0:2), danach 194 gegen 225 = gesamt 0:6. Es sollte das höchste Ergebnis der Italiener bleiben. Nachdem diese unverdiente Niederlage – mit 415 keinen Punkt machen tut weh – verdaut war, konnten wie gegen Polen 4:2 Punkte holen. Gegen Spanien hatten wir in der ersten Partie einen kleinen Durchhänger = 2:4 verloren. Aber jetzt kam eine gewaltige kämpferische Mannschaftsleistung. Die Mädels rangen mit 402 Pins die starken Holländerinnen 4:2 nieder. Das gab dann die Kraft, um gegen unseren Lieblingsgegner Deutschland voll motiviert ans Werk zu gehen. Der Ehrgeiz der ganzen Mannschaft war regelrecht zu spüren. Vor allem die Leistung unserer Schlussspielerin, Ivonne Gross, ließ bei Gabi Loos und mir die Gänsehaut hochsteigen. Mit 439 Pins konnten wir Deutschland imposant mit 6:0 besiegen. Ein starkes deutsches Damenteam, das bislang nur wenige Punkte abgegeben hat und sicher um den Titel mitspielen wird. Dass so ein Spiel Kraft kostet ist klar und auch die Umstände in der Halle sind unserem Sport nicht gerade förderlich (heiß, dunstig, hohe Luftfeuchtigkeit), so kam eine unglücklich knappe Niederlage gegen England zu Stande. Mit 391 hätte man gegen so manchen anderen Gegner 6 Punkte gemacht, aber so gelang uns nur ein Sieg im ersten Spiel. Gesamt knapp um 12 Pin verloren. Jetzt stand unser schwerstes Match an – das letzte Spiel. Unabhängig vom Gegner haben wir im letzten Spiel immer mit der Kondition zu kämpfen. Ein Beweis dafür, dass bei uns daheim Bowling noch immer zu wenig als Sport gesehen wird. Wie oft haben Tom und ich schon bei der Jugend gepredigt, neben Bowlingtechnik auch die physische Verfassung zu verbessern ...... oft vergeblich. Lange kampfbetonte Bewerbe kann man heute auch im Bowling nur mit einer guten körperlichen Verfassung bestehen, da hilft Routine alleine nicht mehr. 

So holten wir für dieses 1 Match Jacky, die nach 3 Spielen für Gabi Loos Platz machte, in die Mannschaft zurück. Sie hatte noch Kraft für einen Strike und einmal 9-Spare, womit wir doch noch 2 Punkte gegen Griechenland erkämpften.

Dies brachte uns gesamt 20 Punkte und einen Sprung auf Rang 9 – erneut eine mannschaftlich starke Leistung unsere Damen. In 14 Spielen hat die gesamte Mannschaft gerade mal 10 Lasser produziert und 55 Strikes geworfen, wobei Ivonne 20 beisteuerte !

Mädels, wir sind stolz auf Euch !

Der zweite Spieltag
HERREN

Frühstück 7:00 Uhr danach 7 Spiele im bewährten Bakersystem ! Morgen ist auch noch ein Tag – nix passiert, die anderen haben eh auf uns gewartet.

DAMEN  

Die heutige Auslosung war durchaus ein wenig griffig. Neben Finnland, Dänemark und Schweden erwartete uns noch die Russen, die hier bislang eine gute Vorstellung liefern und die Isländer, die unglaublich aufspielen, gestern auf Rang 6 lagen und sowohl den Dänen als auch den Finnen je 4 Punkte abnahmen. Lediglich konnte man in dieser Gegnerschaft als leicht titulieren.

Russland : toller Kampfgeist, gute Mannschaftsleistung = 4 Punkte

Finnland : erste Partie gewonnen, dann leider Einbruch = 2 Punkte

Dänemark : erstes Spiel trotz Drilling von Schlusspielerin Ivonne Gross noch um 3 Pin verloren. Das musste gesühnt werden. Mit anschließenden 243 holten sich die Mädels das 2. Spiel sowie die gesamte Partie = 4 Punkte (schade um die möglichen 6 !)

Ungarn : zweites Spiel leider verkorkst und somit „nur“ 4 Punkte

Schweden : mit 402 haben wir uns wirklich nichts vorzuwerfen, außer dass es leider nur zu 2 Punkten reichte (die Schweden spielten 416 !)

Den Abschluss machte den Island. Die Wikingertruppe war auch im 7. Spiel des heutigen Tages noch voll Elan (was man unseren Mädels nicht mehr sagen konnte) uns so schlugen sie uns singender Weise (eine keltische Abart unseres „Lieben Augustin“ – zumindest nach der Melodie) mit 6:0 ! Kann man aber den Damen keinen Vorwurf machen, höchstens wieder mal der heimischen „Konkurrenz“, denn so gefordert wie hier – nämlich spielerisch, geistig und körperlich – werden sie bei uns daheim nie, nicht mal bei einem STM Finale !

Gratulation an die Damen, die hier wirklich allen Österreichern Freude machen !

Der erste Spieltag
HERREN

Frühstück 7:30 Uhr, weil Sonntag ist und das Buffett nicht früher öffnet. Spielbeginn, so wie ab jetzt jeden Tag ist um 9:00 Uhr. Heute stehen 8 Spiele auf dem Programm. Die Auslosung ist – sagen wir mal – durchwachsen, da es ja im heutigen Bowlingsport die sogenannten „Jausengegner nicht mehr gibt. Selbst die schwächeren Nationen können durchaus gefährlich werden, vor allem wenn man selbst unnötige Fehler begeht. Das sollten wir gleich im ersten Spiel gegen San Marino zu spüren bekommen. Die Mannschaft war noch nicht voll da, speziell Leo, der im Training sicherer wirkte als Alex musste dem Druck dieses Bewerbes sowie seinem Alter (und der damit verbundenen Unerfahrenheit) Tribut zollen. Alles in allem produzierten wir 6 Sparefehler, was selbst für San Marino zu viel war. So konnten wir eben nur 4 statt 6 Punkt einfahren. Das erste Spiel gegen Wales begann ebenfalls schwächlich, Leo konnte sich nicht fangen – Tausch – Alex rein. Dieser brachte mit Spare und Strike etwas Stimmung mit = wieder 4 Punkte. Danach Weissrussland. Man glaubt es nicht, aber wieder ein erbärmlicher Beginn. 135 keine Ahnung wieso, dazu noch toll aufspielende Weissrussen. Wie schon Bill Taylor sagte „shit happens“ = diesmal nur 2 Punkte. Aber konnte erkennen, dass die Mannschaft sich aufzubauen begann. Die anfängliche Nervosität verflog allmählich, da kamen die Finnen. Was zunächst unglücklich wirkte, sollte sich später als günstig erweisen. Gegen diesen starken Gegner, der noch dazu mit Topbesetzung als Titelaspirant gezählt werden darf, verfiel unsere Mannschaft in einen wahren Spielrausch und zertrümmerte die Finnen mit 251 und 278 . Mit diesen 529 zu 448 holten wir die ersten 6 Punkte des Tages und jede Menge Selbstvertrauen. Danach folgten 4 Punkte gegen England sowie je 2 mal 6 Punkte gegen Polen und Ukraine. In der letzten Partie des Tages konnten wir noch das erste Spiel gegen Israel zwar noch knapp gewinnen, konnten dann aber den 219 nicht mehr genug entgegensetzen. So wurden es nur mehr 2 Punkte, das allerdings gegen die Überraschungsmannschaft dieses Tages, da sie jetzt die Tabelle anführen. Österreich liegt ex äquo mit Schweden und Griechenland an 5. Stelle (34 Punkte).

Da ist zunächst mal Zufriedenheit angesagt, obwohl es noch genug zu verbessern gibt.

DAMEN

Mit fast einstündiger Verspätung trafen wir zu Spielbeginn auf die Italiener. Nachdem wir die erste Partie im Duell Not gegen Elend mit 146 zu 147 verloren, zeigten unsere Mädels Kampfgeist und holten mit einer schönen 215 doch noch 4 Punkte. Dadurch gestärkt kamen uns die Polen gerade recht (auch die durfte man nicht unterschätzen, sie haben im Laufe des Bewerbes später einigen „Großen“ Problem bereitet) und so kamen die nächsten 6 Punkte auf unser Konto. Danach folgten die Spanier, die uns leider kalt erwischten und mit einigen glücklichen Strikes uns trotz Gegenwehr 6 Punkte abnahmen. Pech, aber so kanns gehen. Aber damit nicht genug, kamen jetzt 3 schwere Brocken auf uns zu : Holland (leider auch eine 0-Nummer trotz tadelloser 373), Deutschland (heroische 2 Punkte dank einer 247 Partie, welche die Germanen leider mit 268 beantworteten – da nutzten auch die 448 gesamt nichts) und England : auch hier hochverdiente 2 Punkte, da die Engländer wie eine Maschine begannen. Die 5 Mädels prügelten uns zunächst 10 Strikes um die Ohren, ehe ein 7er Anwurf dann dem 300 ein Ende setzte. Diesen 286 ließen sie noch 217 folgen, wobei aber die Österreichischen Damen jetzt zeigte, was sie drauf haben. Mit 233 die Partie gewonnen und Moral bewiesen. Werbung für Österreichs Damenbowling (dort weiß ja niemand, wies daheim zugeht ....) ! In der letzten Partie gegen Griechenland gings uns wie zuvor schon den Herren. Luft draußen – Punkte weg. Zu 2 Punkten hat es noch gereicht und so beenden wir diesen Tag mit 16 Punkten und der Gewissheit, diesmal zumindest das Konzert der Großen empfindlich stören zu können. Allzumal wir ja auf jeden Gegner 3 mal treffen !

Frei nach Heinz Conrads : „ein Bravo den Mädels – ein Na servas die Herren“ – weiter so !

Der Tag danach  

Nach dem Frühstück ging ich in die Halle, um einerseits um 9:00 Uhr am Managersmeeting teilzunehmen und andererseits um nach unseren Bällen zu sehen. Noch nichts natürlich. Nach dem Meeting, das etwa eine Stunde dauerte setzte ich mich mit der Mannschaft zusammen, um die dort gefällten Ergebnisse und Beschlüsse mitzuteilen (u.a. dass die Damen auf Grund der geringen Teilnehmerzahl – 14 Nationen – dreimal gegeneinander spielen werden) und den restlichen Tag abzusprechen. Gleich danach kam die erfreuliche Nachricht, dass unsere Bälle eben angekommen sind. Also ab zum Ballcheck. Dort gab es keine größeren Probleme, nur Monikas Spareball (WinniePuh !!!!!!!!!) hatte zunächst zu viel Kopf, dann doch zu viel Bodengewicht und letztendlich – mit einem Loch mehr – entsprach auch er den Wünschen der Kommission. Jetzt warten wir nur mehr auf das Gepäck vom Flughafen, aber auch da bin ich zuversichtlich, schließlich ist es nach telefonischer Auskunft schon in England ...

Und siehe da, gleich bei der Rückkehr ins Hotel nach dem Mittagessen waren sie auch schon da, die vermissten Gepäckstücke. Jetzt konnten wir uns auf die Practisetime freuen, aber auch hier sollte es für Österreich die nächste Überraschung geben : die erste Panne der Ölmaschine seit Beginn und das vor unserem Squad – 35 Minuten Verzögerung, aber was schert uns das. Danach war aber endlich alles im Lot, die Einspielzeit war lehrreich bis interessant (näheres dazu von TT im Forum) und wir können uns auf morgen freuen.

Heute abend kommt auch noch Dr. Pollany an, damit sind wir ab morgen komplett und können den Sturm auf die Medaillen beginnen.

Der letzte seiner Art

Nachdem die ETBF beschlossen hat, den Teamcup in weiterer Zukunft nicht mehr abzuhalten, ist dies eine besondere Herausforderung für alle, nochmals zu zeigen, was man als Mannschaft (Nation) so drauf hat. Wenngleich das Bakersystem umstritten war und ist, so ist es ja doch die einzige Spielweise, wo tatsächlich von Mannschaftssport gesprochen werden kann. Aufstellung, Taktik, Spieltechnik und Flexibilität werden hier zu erfolgsbestimmenden Faktoren. Gerade wenn man in einem Bewerb nur wenige Würfe macht (einer der Hauptkritikpunkte der Gegner dieses Systems) sind diese von äußerster Wichtigkeit. Hier kann man keinen „mitschleppen“ , hier muss jeder seine Aufgabe kurzfristig und präzise ausführen – und wenn dann noch die gesamte Europäische Elite auftritt ist das umso schwerer.

Der letzte Europäische Team Cup ist zugleich auch die letzte Chance auf einen Platz unter den Top 8 um sich für den ebenfalls letzten World Team Cup (WTC) zu qualifizieren. Das ist womöglich auch ein Grund, warum z.B. die Finnen, die diesen Bewerb sonst nicht so besonders lieben, diesmal in Stärkstbesetzung (Lehronen, Lintilä, Mannonen, Salonen, Uotila, Palermaa) auftreten ......

Aber auch wir treten sowohl bei den Herren als auch bei den Damen in einer sehr starken Formation auf. Den beiden Teams ist viel zuzutrauen. Das Selbstvertrauen passt, die Stimmung ebenfalls, was bei so einem Reisebeginn umso mehr zeigt, was für eine gute Mischung an Persönlichkeiten hier ist ! Zu den Details so far :

Ich komme am Freitag nach mehrstündiger Anreise mit Flug, Londoner U-Bahn und Eisenbahn um 14:00 Ortszeit in Norwich im Hotel an. Einchecken für die ganze Mannschaft, die um 20:00 Uhr erwartet wird. Danach in die benachbarte Bowlinghalle, um nach den Bowlingbällen zu sehen, die mit Spedition vorgeschickt wurden. Erste Überraschung (oder auch nicht): keine Bälle da. Ich beginne mit Unterstützung der Hallen- und Turnierleitung per Telefon auf die Suche nach den Bällen zu gehen. Eine Odysse zwischen Wien, Manchester, Birmingham und Norwich beginnt. Nach einer ersten – inakzeptablen – Antwort („die Bälle kommen verlässlich am Montag früh“ !!!!!!!!!!) geht’s erst richtig rund in der Leitung und nach 2 Stunden haben wir das Ergebnis : die Bälle werden Samstag Vormittag da sein, Ball Check und Practise werden auf uns abgestimmt. In diesem Fall war es Glück, dass ich nicht mit der Mannschaft erst um 20:00 Uhr angekommen bin......

Apropos Mannschaft - nach der Ankunft am Flughafen Norwich kam die zweite Überraschung : das Gepäck von Gabi Loos sowie die Tasche mit dem Peeroton sind nicht angekommen. Naja, aber wenigstens war der Bus da, der unsere Spieler zum Hotel brachte.

Aber all das konnte wie gesagt die gute Stimmung nicht trüben. Zum Drüberstreuen erhielten wir dann an den einzigen beiden günstigen Plätzen kein Nachtmahl mehr (sorry, kitchen closed already) und hatten die Ehre im Hotelrestaurant zu speisen (1 Menü 16,50 BP = 25 Euro). Aber weder das noch ein Bier um 4 Euro konnte uns noch aus der Fassung bringen.

Ich freue mich schon auf das, was die nächsten Tagen bringen werden. Ich glaube, es wird wieder eine gute Werbung für Österreich sein.