Des Thomas Tybls Tagebuch zum World Ranking Masters 2007

Lake Wales, Florida, USA

 

 

 

Alle Ergebnisse natuerlich inkl. Backgroundinformation auf www.bowlingdigital.com. Herbert Bickel ist auch der Autor der u. a. Fotos.
Live Scoring bringt Kegel

 



Bezwang nicht nur Thomas Gross im Semifinale, sondern holte sich den grossen Scheck gegen Peter Ljung: Stuart Williams

Zum Abschluss:

Nach 2 - 3 Tagen zum Überdenken kann man schon stolz sein, was die beiden erreicht haben. Wenn man sich hier umsieht, sieht man eigentlich nur Profis, die davon leben Bowling zu spielen oder eine Halle und vielleicht auch mehrere Pro Shops haben. Es war eine Riesenleistung von beiden hier zu sein, wenn man bedenkt, wie klein unser Land ist und wie viele Bowler wir haben, gar nicht erst zu erwähnen die, die es ernst meinen. Ob wir jemals wieder 2 Bowler bei diesem Event haben werden,  bleibt abzuwarten, auch ob einer dabei ist. Ivonne traue ich es jedenfalls zu, sich wieder zu qualifizieren, sie hat sich sowohl technisch als auch mental auf die Überholspur in Europa begeben, hier bin ich überzeugt das sie öfters die Top 8 schafft. Thomas ist, das sage ich nicht zum ersten Mal, einer der besten Bowlingspieler Europas, doch die Klasse von Europa hat man ja hier gesehen, weil gleich 7 von 8 Finalspielern aus der Europazone waren. Aber ich bin überzeugt, er wird sich wieder und wieder durchsetzen, und er wird sicher sein großes Ziel schaffen, einmal bei einem großen Event ganz oben auf den Treppchen zu stehen.

 

Die Zukunft aus meiner Sicht ist vom Potenzial der Herren gut, sogar sehr gut in diesem kleinen Land. Wir haben sicherlich 4 bis 8 Spieler, die es sich zu fördern lohnt, hierbei meine ich nicht nur Geld, sondern auch die technische Basis. Ich denke aber, dass ein großer Sponsor trotzdem fehlt, um wirklich etwas bewegen zu können. Ich schreibe hier schon von einer höheren Sphäre, in der die Luft sehr dünn ist. Ich denke auch, dass das Umfeld bei weitem nicht so professionell ist wie die Klasse, in der wir uns sportlich bewegen. Zu viele Selbstdarsteller, zu viele Weicheier und zuviel bla-bla und zu wenige Taten, um noch höher hinaus zu wollen.

 

Bei den Damen sieht es wahrscheinlich ein wenig düsterer aus, weil einfach sehr wenige vorhanden sind. Ich denke aber doch, dass man aufbauen sollte, um Europameisterschaften beschicken zu können. Aber sicherlich gehört hier sehr viel trainiert, aber jeder Tag, den man später beginnt, ist ein verlorener.

 

In Summe, wenn ich zurückblicke, ist es trotzdem phänomenal, was dieses kleine Land geschafft hat, aber nichts ist älter als der Erfolg von gestern.

 

Bis bald und Danke an alle Daumendrücker

T.T.

 

Endstand Herren:

1. Stuart Williams, ENG

2. Peter Ljung, S

3. Paul Moor, ENG

4. Thomas Gross, A


Endstand Damen:

1. Diandra Asbaty, USA

2. Zara Glover, ENG

3. Aumi Guerra, DOM

4. Alicia Marcano, VEN




Die Spiele 1 - 3 des Herren-Finales



Und hier das Ladies Finale, das Diandra Asbaty zum zweiten Mal fuer sich entscheiden konnte, diesmal gegen Zara Glover

Tag 5: Ivonne 8 Spiele Short/Long, Thomas Finale

 

Ivonne 8 Spiele Short/Long:

Ivonne hatte das Ziel, den Bewerb nicht als Letzte zu beenden. So begann sie auch, sie spielte sehr konsequent und konzentriert und versuchte ihr Ziel zu erreichen. Die ersten Spiele waren 204, 218, 192 und 234 und sie waren wirklich sehr gut gespielt. Leider erwischte sie im 5ten Spiel eine sehr heikle Bahn, wo leider jeder ihrer Fehler mit schweren Bildern bestraft wurde und sie somit 159 spielte.

Dieses Resultat brachte sie leider aus dem Tritt, besser gesagt aus dem Rhythmus, den man aber auf ständig wechselten Konditionen unbedingt braucht. Doch selbst hier versuchte sie noch einmal alles, aber sicher war hier ein wenig Enttäuschung und auch die Luft draußen. Sie beendete den Squad mit 1562, was hier in diesem Feld natürlich wenig erscheint, doch im Anbetracht aller vorhergegangenen Tatsachen bei Gott nicht schlecht ist.

 

Thomas Finale:

Erster Gegner war Osku Palermaa, der dominierende Spieler dieses Turniers. Dem Sport zur Fairness ist zu sagen, dass er hätte gewinnen sollen, doch der Turniermodus erlaubt es, ihn in der ersten Runde zu schlagen. Thomas begann gestärkt durch den hervorragenden Vortag und lies Osku im ersten Spiel nicht den Hauch einer Chance. Das 2te Spiel war enger, doch Thomas machte die Big Frames in einer perfekten Manier und schlug somit Osku Palermaa in 2 Spielen.

 

Da waren es nur noch 4:

Thomas gegen Stuart Williams aus England. Ein sehr unangenehmer Gegner, auch weil seine Leistungen hier bei diesem Turnier sehr gut waren. Das erste Spiel auf Long, wo sich Williams die Chancen besser ausgerechnet hatte, wurde er von Thomas dominiert. Wie auch gegen Palermaa zuvor hatte Williams keine Chance. Das 2te Spiel auf Short war eigentlich aufgrund der Bahn eine Unart von Bowling der beiden. Die Bahn ließ wirklich kein Bowling ihrer Klasse zu, das glücklichere Ende hatte Williams. Das entscheidende 3te Spiel wieder auf Long entwickelte sich zum Krimi. Glücklicher Strike da, glücklicher Strike dort, super Bälle da, super Bälle dort, Fehler da, Fehler dort, einer musste diesen Krimi gewinnen und es war aus unserer Sicht leider Stuart Williams. Thomas beendete dieses Turnier auf dem 4ten Platz. Dieses Turnier ist aber immerhin das WORLD RANKING MASTERS, und es spielen nur die besten 24 Spieler der Welt.

Tag 4: Ivonne 8 Spiele Short/ Thomas 8 Spiele Long-Short
Die Auferstehung der Familie Gross

 

Ivonne 8 Spiele Short:
Totgesagte leben länger !!!

Ivonne hatte einen Riesen-Rucksack von gestern und er wurde noch viel schwerer, denn Ivo begann ihre Serie mit 169, 138, und jeder, der sich so eine Situation vorstellen kann, der dupliziert sie noch einmal, dann hat man in etwa das Gefühl, das Ivo nach den ersten 2 Spielen hatte. Sie stellte alles in Frage, sie fragte sich "was tu ich hier", und dachte, sie ist der Abschaum dieses Turniers.

Aus diesem ganzen Desaster heraus begann sie auf einmal hoch konzentriert und unglaublich offensiv-aggressiv Bowling zu spielen. Es war eine Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich Stück für Stück aus diesem Tal empor arbeitete.

Irgendwann kam dann sogar ein Lächeln, und mit diesem kamen auch ihre spielerische Leichtigkeit und ... Ergebnisse!!! Die Spiele 3 bis 8 waren 190, 190, 226, 200, 267, 227. Es war eine famose Leistung, für mich jedenfalls, denn aus dieser Situation letztendlich so zu enden, ist nicht nur eine unbezahlbare Erfahrung, sondern auch eine Riesen-Leistung.

 

Thomas 8 Spiele Short/Long: 

Seht euch die Ergebnisse an und bildet euch eure Meinung dazu, mehr ist nicht zu sagen !!!  

Zum Abschluss diese Tages: Danke, dass ich mit euch hier sein darf, jedes Getränk, das ich euch bringe, ist mir eine Ehre .


A recht a liabe G´schicht

Tag 3: Ivonne ersten 8 Spiele Long/ Thomas 8 Spiele Short

Ivonne 8 Spiele Long:

Kampf + Krampf + Unglücklich = Ivonne

So könnte/würde ich Ivos erstes Auftreten hier beim WRM beschreiben. Leider kam sie nie ins Spiel, obwohl sie das erste Spiel noch mit 214 begann, hatte sie leider niemals die spielerische Leichtigkeit, um hier wirklich bestehen zu können. Wie man natürlich weiß, ist das dann eine schwere Situation, weil dann noch Eigenfehler dazu kommen, dazu absolut kein Pinglück und damit ist die Sache schon gelaufen. Man kann leider, wenn man einen solchen Tag erwischt, hier in diesem Feld ganz schnell unten sein, doch es sind noch 16 Spiele.

 

Jetzt heißt es erst mal ausdampfen, Gespräche führen und morgen wieder topmotiviert in die nächste Serie gehen. In diesen Situationen muss man "Eier zeigen" (auch wenn man keine hat).

Thomas 8 Spiele Short:

Das Glück und viel Tempo haben leider gefehlt. Thomas spielte seine Serie wirklich gut, nimmt man das erste Spiel, in dem er ein wenig Timingprobleme hatte, weg. Doch hier ist einfach Gewalt gefragt. Gewalt, mit der man die Pins förmlich umschießen muss. Thomas hat sicher in dieser Serie die Gasse öfters getroffen als einige seiner Sportkollegen vor ihm, doch warum ihm hier sämtliche Pins stehen blieben, war und ist mir bis jetzt ein Rätsel. Seine Serie: 165, 203, 218, 235, 190, 215, 193, 259, aus meiner Sicht müssten es in den Spielen 2 bis 7 jeweils um 20 Pins mehr sein. Bei einen Abendbier und einen Gespräch wurde aber deutlich, dass Thomas hier ein wenig die Gewalt  fehlt und dadurch, dass hier die Pins wie die Affen umher springen, hat er trotz seiner Genauigkeit einen großen Nachteil. Schade, dass er den Kontakt zu den Top 8 ein wenig verlor, doch 8 Spiele sind ja noch zu spielen und dann werden wir weiter sehen.

 

In Großen und Ganzen ist zu sagen, dass heute kein (Gross)artiger Tag war, doch es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Je größer die Last, desto schöner die Aufgabe.


Wie meistens unfreundlich zu den Pins - Osku Palermaa - Platz 1 nach 3 Runden



3 Pins im 2. Durchgang hinter Palermaa und insgesamt 40 Pins hinter dem Finnen: Stuart Williams

Tag 2: Offizielles Training, Thomas erster Spieltag 8 Spiele long Oil.

Das offizielle Training war von richtiger Eile geprägt, denn die Spieler spielten auf Short/Long zugleich und hatten da ihre Probleme. Es ist nicht einfach, in so kurzer Zeit so viele Informationen zu speichern, hier hätte man wohl besser ein wenig mehr Zeit investieren sollen. Aber wie es ist, so ist es und es ist für alle gleich. Was man sehen konnte ist, dass der Pinfall sehr leicht war, für Insider die Einstellung der Flatgutter ist 3 3/8 und das heißt, dass die Pins sehr lange am Pindeck bleiben und somit viele Strikes zulassen. Die Bahnen sind Short anspruchsvoller, weil sie die Ölmenge nach außen ein wenig erhöht haben und somit den Platz nach außen reduziert haben. Long ist ein wenig freundlicher, weil sie hier die Ölmenge mehr zur Mitte verschoben haben und somit ein wenig mehr Raum nach außen ist.

 

Leicht ist anders, im Vergleich mit heimischen Bahnen ist es hier womöglich unspielbar, aber das ist ein anderes Thema. Interessant wird sein, wie sich die Spieler den Track öffnen und wie schnell sich die Veränderungen zeigen, das hat man leider durch die Eile am Trainingstag nicht sehen können. Ivo und auch Thomas haben sich beide sehr gut eingespielt, doch in diesem Feld spielt sich jeder gut ein, man sieht keine Schwächen. Ich hoffe, die kommen aber noch bei den anderen.

Thomas erster Start 8 Spiele Long:

Anpfiff zur ersten Runde, John Davis sagte "let us celebrate the sport of bowling". So war es auch, denn die ersten 20 Würfe, die ich sah, waren lauter Strikes, einmal sah ich einen 7er Split, leider war es Thomas. Thomas tat sich am Anfang sehr schwer. Er ist nicht in Topverfassung, das sieht man auch, weil er phasenweise ohne Selbstvertrauen spielte. Er wankte, doch er fiel nicht, er startete mit 232, 200, 194, wobei das dritte Spiel unglücklich verlaufen ist. Je länger der Bewerb dauerte, umso besser wurde er, er wurde aggressiver und er wurde sicherer. Die Spiele 4 bis 8  waren 235, 257, 257, 205, 240, was ein Gesamtscore von 1820 und Platz 11 einbrachte. Ballwechsel nach 2 Spielen, dann noch einmal Ballwechsel nach dem 3ten Spiel und dann immer schön nach links korrigieren, bis man dann den Ball schon über die linke Rinne schupft, um noch ein wenig Öl zu finden. Das ist Bowling der neuen Zeit, das macht das Material und auch die Tatsache, dass diese Spieler hier im selben Bereich anfangen und gemeinsam die Linie ändern. Ein sehr guter Tag für Thomas, an dem er Kontakt zu den Top 8 hat und noch wichtiger, dass er Selbstvertrauen gewann. Das gesamte Feld spielte einen Schnitt von mehr als 223, da kann man sich in etwa vorstellen, wie stark dieses Feld hier ist.

 

Tag 1: Landen, Schlafen, Schnuppern

Nach 24 Stunden Reise konnten wir (Ivonne, Thomas und ich), Orlando endlich erreichen. Für den letzten Flug von Washington nach Orlando mussten wir zweimal starten, weil die Maschine defekt war und wir nicht schneller als ca. 60 km/h die Startbahn entlang brausten. Leider war da an ein Abheben nicht zu denken. 2,5 Stunden Verspätung und ziemlich müde waren wir aber dann doch im Holiday Inn Winter Hafen gut angekommen. Nach einigen Stunden Schlaf machten wir uns auf den Weg zur Halle, wobei man die Veranstalter sehr loben muss (sie geben uns Autos, Handys, sie führen uns immer, wohin wir wollen), zum inoffiziellen Practice. Thomas und Ivonne zum ersten Mal mit dem Rest der Weltspitze auf einer Bahn zu sehen, erfüllt mich sehr mit Stolz. Es ist für mich eine Ehre, hier hinter ihnen zu sitzen und ihnen zu helfen, wo ich kann.

 

Die Bahnen sind Short 34 Fuß, Long 44 Fuß, eigentlich sehr angenehm zu bespielen, wobei man natürlich noch nicht sehr viel sagen kann, weil ja der Bewerbsdruck beim inoffiziellen Training nicht sehr zu spüren ist. Aber beide haben sehr positive Eindrücke von den Ölmustern und auch von der gesamten Halle gewonnen, sodass sie beide sehr positiv und mit sehr viel Freude in die nächsten Tage gehen werden.