Liebe Bowlingkollegen(innen)!
Am Wochenende war ich zum 2. Mal
in Rimini, eines der höchstdotierten Turniere in Europe neben der
Supersix-Tour, um meinen Trainingsaufbau für den Herbst durch ein Turnier zu
beschleunigen. Erstens kam es anders und zweitens als man denkt.
Die Halle: Discobowlingcenter in
Rimini, 18 Bahnen (Brunswick), gute Klimaanlage.
Der Modus: Vorrunde 8 Spiele (4 auf einer Doppelbahn, dann Bahnenwechsel nach
rechts). Die besten 64 qualifizieren sich direkt, plus die besten 2 aus jedem
Squad, die nicht automatisch unter den besten 64 sind.
Diese insgesamt 96 Starter spielen
am Sonntag nocheinmal 6 Spiele, wobei die Pins aus der Quali nicht mitgenommen
werden.
Die besten 4 bestreiten dann das
Step.
Die Ölung: eine Kronenölung
(eine wahrlich schöne Krone), guter Vorrutsch und ein gutes carry
Die Linie: Breakpunkt 8. - 10.
board, und nicht allzu spät, so wie der Winkel zu steil wurde: Grundlinie.
Mein Spiel:
Die Bahnen in Rimini sind seit ein
paar Jahren für ihre hohen Ergebnisse bekannt. Ich fand beim Einspielen
gleich eine gute Linie und einen guten Ball - 248. Dann bemerkte ich jedoch
meinen Trainingsrückstand, spielte unkonstant vom Oberkörper und von der
Ballfreigabe und ich darf ohne schlechtes Gewissen behaupten, die nächsten 3
Spiele waren viel Glück und Geschenke der Bahn, sodaß ich mit 908 die ersten
4 sehr zufrieden abschloß.
Die zweite Qualiserie war schon
viel besser, ich lernte den Breakpunkt zu fixieren und bekam mehr Sicherheit,
das Ergebnis waren 967 und insgesamt 1875: PLatz 10 in der Qualifikation (1922
war Highscore).
Am Sonntag war ich in der glücklichen
Situation, einen Lauf wie seinerzeit in Dresden zum zweiten Mal miterleben zu
dürfen. Ich begann mit 260 277 257 (was soll ich dazu sagen, alle guten Bälle
waren Strike und die paar weniger guten auch). 794 war der richtige Start für
die bereits bestehenden Scores (1. 1474, 2. 1469, 3. 1414). Nun mußte nur der
Bahnenwechsel und die Einstellung funktionieren, dann steht einer hohen Serie
nichts im Weg (dachte ich mir jedenfalls). Doch direkt nach dem Bahnenwechsel
spielte ich zu verhalten, verlor etwas Tempo und Aggressivität, doch mitten
in meiner beginnenden Grübelei erinnerte mich Michael Grabovac auf seine sehr
charmante Art, daß ich zu weich und langsam geworden bin. Jedenfalls hat er
einen guten Job getan, denn die Folge waren wieder 13 Strike in Serie für
insgesamt 203 267 und 236, Gesamtscore 1500 und somit als 1. ins Step.
Das Step:
Man bekommt für alles eine
gewisse Routine, das merkte ich nun zum ersten Mal. Ich war nicht nervös, ich
fand es einfach nur toll das spielen zu dürfen. Ich fand gleich eine Linie
mit carry (im Gegensatz zu meinem Gegner), auch ein Sparefehler im 2. Frame
konnte mich nicht aus der Bahn werfen. Es war jeder Ball in der Gasse und das
erste Spiel konnte ich mit 236 zu 192 zu meinem Gunsten entscheiden.
Das 2. Spiel war eine
Herzinfarktpartie für die über 100 Zuschauer (eine Stimmung, wie man sie
sich nur wünschen kann, sehr fair, obwohl sie natürlich ihren Spieler
frenetisch anfeuerten). Ich begann mit 6 x 10er Pin in Serie und einmal den
4er, aber ich beschloß mit Ivonne gemeinsam, solange nichts zu riskieren,
solange mein Gegener kein carry hat. Da er außer einem Doppel im 6. und 7.
Frame nichts Zählbares aufweisen konnte (er war auch jedes Mal in der Gasse,
aber die Gefahr auf Strikes war bei seiner gewählten Linie und seinem Ball
sehr gering), spielte ich weiter konstant in die Gasse und räumte den
einzelnen, denn ich hatte ja 44 Pins Vorsprung. Mein Doppel im 8. und 9. Frame
entschied die Partie dann endgültig.
Das Gefühl dannach, die
Siegerehrung, die Akklamationen in der Halle, das alles kann man nicht in
Worte fassen, das ist unbeschreiblich. Ich werde dieses Turnier nie in meinem
Leben vergessen.
An das enorme Preisgeld, das kann
ich euch versichern, an das denkt man während des Spieles nicht, dafür freut
man sich nachher umso mehr.
Um noch ein Wort zu der Stimmung
zu verlieren. Die Halle ist auch während des Semifinales schon so voll, daß
man kaum etwas sieht (wenn man nicht ganz vorne steht), die Leute gehen
begeistert mit und sind absolut fair. Es sind Bowlingfans im besten
Sinn des Wortes, die dieses Turnier einfach wunderschön machen.
Dieser Triumph war mein erster großer
Turniergewinn, der in dieser Form nur Dank der jahrelangen
hervorragenden Zusammenarbeit von meinem Coach - Danke Tom - meinem
betreuenden Pro Shop - Danke Gerhard, Danke Pepi -von meiner Sponsorfirme -
Thanks Ebonite - bowl to win - und schließlich natürlich Dank meiner
Freundin - Danke Ivo - ermöglicht wurde.
Mit diesen Eindrücken und natürlich
mit überglücklichen sportlichen Grüßen verbleibt
Euer Thomas